Das digitale Vorstellungsgespräch setzt sich durch Weshalb die Coronakrise die Rekrutierungsprozesse in der Schweiz nachhaltig verändern wird.

Weshalb die Coronakrise die Rekrutierungsprozesse in der Schweiz nachhaltig verändern wird.

 

Mehr als ein Viertel der Westschweizer Unternehmen verzichten gänzlich auf Face-to-Face-Interviews. Bild: Tumisu/Pixabay

Die Coronakrise hat nicht nur das Angebot und die Nachfrage auf dem Schweizer Jobmarkt verändert und dazu geführt, dass Homeoffice mehrheitsfähig geworden ist. Sie hat auch dafür gesorgt, dass die Rekrutierungsprozesse angepasst wurden und viele Unternehmen auch in Zukunft neu eingeführte Prozesse beibehalten möchten. Dies ergab eine digitale Umfrage, die im Rahmen der von JobCloud gemeinsam mit der ZHAW durchgeführten Market-Insights-Studie durchgeführt wurde.

Erstes Vorstellungsgespräch erfolgt digital

Am deutlichsten zeigen sich die Anpassungen der Rekrutierungsprozesse bei den Vorstellungsgesprächen. So haben bei der Umfrage fast 60 Prozent der Unternehmen in der Deutschschweiz angegeben, das erste Vorstellungsgespräch digital abzuhalten, in der Westschweiz sind es 44 Prozent. Nur ausgewählte Kandidatinnen und Kandidaten werden danach zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch eingeladen. Sogar gänzlich auf Face-to-Face-Interviews verzichten mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen in der Westschweiz bzw. jedes sechste Unternehmen in der Deutschschweiz. Eine zunehmende Digitalisierung im Rekrutierungsprozess offenbart sich ausserdem im verstärkten Einsatz von digitalen Tests und Assessments.

 

Mehr und mehr Unternehmen führen vor dem Face-to-Face-Gespräch eine digitale Vorstellungsrunde durch.

Grossunternehmen wollen neue Rekrutierungsprozesse beibehalten

Die veränderten Rekrutierungsprozesse werden bei vielen Unternehmen über die Coronakrise hinausgehen. Vor allem trifft dies auf grössere Unternehmen zu: Je grösser das Unternehmen ist, desto eher will man die Learnings im Rekrutierungsprozess nutzen und Anpassungen beibehalten, wenn auch nicht alle davon. Nur wenige Grossunternehmen gaben an, zum alten Rekrutierungsprozess zurückkehren zu wollen (6 Prozent). Während auch nur wenige mittelgrosse Unternehmen zur alten Handhabe zurückwollen (13 Prozent), sind es bei den kleinen Firmen doch ein knappes Viertel. «Die Coronakrise hat bewiesen, dass viele Prozesse erfolgreich digitalisiert werden können, und einen Lernprozess angestossen, der die Rekrutierung nachhaltig verändern wird», ist Davide Villa, CEO von JobCloud, überzeugt.

Rekrutierungsbudget bleibt vielfach unverändert

Trotz den aktuellen Herausforderungen blieb das Rekrutierungsbudget in 2020 in vielen Unternehmen unangetastet. So haben knapp 70 Prozent der befragten Unternehmen in der Deutschschweiz angegeben, ihr Budget für die Personalbeschaffung habe im Verlauf von 2020 nicht geändert. Bei Unternehmen in der Westschweiz jedoch schien die Krise einen grösseren Einfluss auf das Rekrutierungsbudget zu haben – hier wollten etwa die Hälfte Kürzungen vornehmen. Von Budgetkürzungen waren Kleinbetriebe bis 49 Mitarbeitende sowie Grossunternehmen über 500 Mitarbeitende stärker betroffen als mittlere Betriebe. Mittlere Betriebe haben am wenigsten reagiert auf die Krise und ihr Budget überwiegend beibehalten.

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