Corona – Nachfolge, Kauf und Verkauf von Unternehmen in Krisenzeiten Corona zeigt es eindrücklich: Krisen setzen Strukturen, Werte und Abläufe schlagartig unter Druck. Damit wird jede Betriebsführung – an sich schon anspruchsvoll – noch komplexer. Vorausschauendes Planen wird unberechenbarer. Was bedeutet das für eine Unternehmensnachfolge, den Kauf oder Verkauf eines Unternehmens?

Corona zeigt es eindrücklich: Krisen setzen Strukturen, Werte und Abläufe schlagartig unter Druck. Damit wird jede Betriebsführung – an sich schon anspruchsvoll – noch komplexer. Vorausschauendes Planen wird unberechenbarer. Was bedeutet das für eine Unternehmensnachfolge, den Kauf oder Verkauf eines Unternehmens?

Die Mechanismen und Prozesse für einen Unternehmensübertrag (Nachfolge, Verkauf, Kauf) ändern sich in Krisenzeiten nicht grundlegend. Solche Projekte stehen in Distanz zu tagesaktuellen Ereignissen; sie erfordern sorgfältige Abklärungen, umfassende Vorbereitungen und häufig einfach auch Zeit, bis der Entscheid reif ist. Anders als bislang, beschäftigt aber die Frage, wie sich ein Verkaufsobjekt in Zukunft entwickeln kann. Die Parameter rundherum ändern sich, immer mehr Faktoren gewinnen Einfluss, sind aber oft auf Anhieb gar nicht erkennbar, geschweige denn kalkulierbar. Mit Blick auf die Corona-Auswirkungen dürfte diese Unsicherheit in naher Zukunft kaum abnehmen.

Heute überleben – was kommt morgen?

Für viele hat jetzt das Überleben des Betriebes Vorrang. Projekte für Firmenübergaben werden zurückgestellt. Die Kernfrage «wie weiter?» kommt aber morgen mit voller Wucht zurück. Mit der berechenbaren Einschätzung der Zukunft steht und fällt die Attraktivität eines Verkaufsobjekts. Je besser, desto leichter sind Kaufinteressenten zu überzeugen, desto höher ist meistens auch der Preis. Bleiben die Ungewissheiten längere Zeit bestehen, wird eine Einschätzung prekär. Wenn ganze Geschäftsmodelle ins Wanken geraten, sich unzählige Parameter ändern und kaskadenartig viele Akteure tangieren, sind belastbare Prognosen kaum möglich. Niemand weiss, ob ein Unternehmen mittelfristig überleben und sich eventuell neu ausrichten kann. Es gibt keine Methode, die diese Menge an Einflüssen abbilden und so eine glaubwürdige Basis für Unternehmensbewertungen und Kaufentscheide legen kann.

Wie sollen sich verkaufsbereite Unternehmer aufstellen?

Ein Verkaufsprozess erstreckt sich in der Regel über längere Zeit. Dadurch ist Raum da, die geänderte Lage zu verstehen, Schlüsse zu ziehen und sogar seine Position zu stärken. Kleiner Trost: Auch die Gegenseite steht vor dieser Herausforderung. Auch sie muss Geschäftsmodelle neu verstehen und fallweise anders denken.

Im Zentrum steht somit die Frage, wie man diese viel grössere Unsicherheit integriert, die die Zukunft bereithält. Auf der einen Seite steht die Widerstandsfähigkeit: Wie kann ein Inhaber potenzielle Bedrohungen grossräumig und früh erkennen? Auf der anderen Seite achtet er auf die Wandlungsfähigkeit: Wie passt sich der Betrieb Änderungen an und wie kann er sich allenfalls neu erfinden? Das sind weder neue noch originelle Einsichten, aber sie gewinnen an Einfluss. Worauf kann nun ein Verkäufer konkret achten, wenn er sich in Krisenzeiten besonnen vorbereiten möchte:

  • Zeitrahmen: Eine Firmenübergabe benötigt Zeit. Darum greift «Eile mit Weile» auch hier. Früher oder später endet jede Krise oder wandelt sich. Wer mit unterschiedlichen Zeithorizonten arbeitet, gewinnt mehr Handlungsspielraum.
  • Massnahmen zur Wertsteigerung: Mehr Handlungsfreiheit ermöglicht auch die Pflege wertsteigernder Massnahmen. Verbesserungen betreffen etwa Interna (wie Abläufe, Zuständigkeiten oder Systeme). Auch die Erarbeitung neuer Geschäftsfelder bietet sich an.
  • Strukturierter Prozessrahmen: Gut durchdachte Etappen (wie etwa Verkaufsziele, Ablösungsvarianten oder Wunsch-Zielgruppen) sind ausgezeichnete Wegweiser. Sie überzeugen durch die klare Ausrichtung und halten den Ablauf schlank.
  • Zukunftsfähigkeit: Wer die Faktoren kennt, die direkt oder indirekt die Robustheit eines Geschäfts beeinflussen, hat Szenarien und Alternativen im Blick – und handelt. Das löst zwar die Unsicherheit über die Zukunft nicht auf, macht sie aber berechenbar(er).

Gut zu wissen: Krisen sind oft auch der Keim für Neues

Gewiss: Eine Krise verzögert oder beeinträchtigt auch Verkaufsprojekte. Aber keine Krise dauert ewig. Sie wird Teil unseres Lebens. Wer die geänderte Lage – wie komplex und undurchsichtig auch immer – kritisch an seinem Konzept misst, wappnet sich für die Zukunft. Veränderungen schaffen auch Chancen. Investoren kaufen gerne, wenn sich die Mehrheit zurückhält. Sie erkennen, wenn sich Inhaber mit neuen Herausforderungen arrangieren, so gut das überhaupt geht.

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