“Weiche” Faktoren des Unternehmenswertes Die einen mögen nur hartgekochte Eier, die anderen weichgekochte! Harte und weiche Eier bzw. Faktoren gibt es auch bei Unternehmensbewertung. Für einen optimalen Unternehmenswert müssen die harten Faktoren grundsätzlich gut und nachhaltig sein. Aber auch die weichen Faktoren spielen eine wichtige Rolle zur Steigerung des Unternehmenswertes.

Die einen mögen nur hartgekochte Eier, die anderen weichgekochte! Harte und weiche Eier bzw. Faktoren gibt es auch bei Unternehmensbewertung. Für einen optimalen Unternehmenswert müssen die harten Faktoren grundsätzlich gut und nachhaltig sein. Aber auch die weichen Faktoren spielen eine wichtige Rolle zur Steigerung des Unternehmenswertes.

Harte & weiche Faktoren bei der Unternehmensbewertung

Der Unternehmenswert wird durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren bestimmt. Diese Einflussfaktoren unterteilt man grundsätzlich in sogenannte harte bzw. quantitative Faktoren und weiche bzw. qualitative Faktoren.

Harte Faktoren

Bei den harten Faktoren handelt es sich um betriebswirtschaftliche Kennzahlen (u.a. Umsatz und Umsatzrentabilität, EBIT, Cashflow), die direkt oder indirekt aus der abgelesen oder berechnet werden können. Sie liefern die wesentliche Zahlenbasis für verschiedene Modelle zur Berechnung des Unternehmenswertes.

Weiche Faktoren

Zu den weichen Faktoren zählen diejenigen Einflussgrössen, über die entweder gar keine Kennzahlen vorliegen, oder bestenfalls Hilfsindikatoren anhand derer sich ihre qualitative Bedeutung für das Unternehmen einschätzen lässt. Sie finden bei der Berechnung des Unternehmenswertes mit finanztheoretischen Modellen vorerst keine konkrete Berücksichtigung.

Nichtsdestotrotz sind sie in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus gerückt. Und das nicht ohne Grund. Abgesehen davon, dass sie die Qualität – und damit auch die Wettbewerbssituation – eines Unternehmens nachhaltig steigern, ist ihre Bedeutung sowohl beim Rating der Banken im Zuge von Unternehmenskaufpreisfinanzierungen, als auch bei der Ermittlung von Unternehmenskaufpreisen deutlich gestiegen. Das gilt auch für KMU!

Wir stellen Ihnen nachstehend exemplarisch drei weiche Faktoren vor und geben Ihnen Tipps, wie sie diese in Ihrem Unternehmen umsetzen können.

Inhaberunabhängigkeit

Die meisten KMU sind durch eine starke Unternehmerpersönlichkeit geprägt. Diese haben aufgrund ihrer besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten das Unternehmen zum Erfolg geführt. Damit einhergehend sind die Unternehmen oft auf diese Person zugeschnitten. Das betrifft insbesondere das spezifische Produkt-Know-how, die Qualität der Kundenbeziehungen und die Entscheidungswege. Gerade aber diese Fokussierung auf eine einzelne Person ist für potentielle Nachfolger oder Investoren mit einem besonders hohen Risiko verbunden. Was passiert, wenn der Alt-Unternehmer ausscheidet? Wer sorgt für weitere Produktinnovationen und stabile Kundenbeziehungen?

Um ein Unternehmen für den Verkauf attraktiv zu gestalten, müssen entsprechende Massnahmen ergriffen werden um die Abhängigkeit von einer Person so weit wie möglich zu reduzieren. Wie kann das erfolgen?

  • Verstärkte Übertragung von Verantwortung und Entscheidungsbefugnissen auf die einzelnen Mitarbeiter entsprechend ihren Fähigkeiten,
  • nach Möglichkeit die Einrichtung einer 2. Führungsebene oder Aufbau einer kompetenten Stellvertreterposition,
  • Pflege eines aktiven Wissenstransfers von Unternehmer zu Angestelltem und den Mitarbeitern untereinander,
  • Bereitschaft zu einer ausreichenden Übergangsfrist (1-2 Jahre) oder einer Berater- bzw. Beiratsfunktion.
Unternehmensstrategie

Menschen die ein Ziel haben, erreichen in der Regel mehr im Leben. Das gleiche trifft auch auf Unternehmen zu. Deshalb sollten Sie regelmässig die Strategie ihres Unternehmens überprüfen, neueren Entwicklungen anpassen und diese dokumentieren. Das kann geschehen durch:

  • Regelmässige Termine zu Entwicklung oder Überprüfung der Unternehmensstrategie,
  • Einbeziehung von Führungskräften & Fachleuten in die Strategieentwicklung,
  • Definition der dafür erforderlichen Ressourcen (Geld, Personal, Know-how),
  • Festlegung von Kennzahlen, anhand derer die Zielerreichung der Planung überprüfbar ist,
  • detaillierte Dokumentation des Strategieprozesses und der Ergebnisse.

Durch die Entwicklung der Unternehmensstrategie mit ihren Führungskräften oder kompetenten Mitarbeitern steigern Sie automatisch die Summe der zu berücksichtigenden Aspekte die es bei der Ausrichtung Ihres Unternehmens zu bedenken gibt. Gleichzeitig schaffen Sie durch deren Dokumentation einen Vergleichsmassstab.  Ein potentieller Käufer erkennt sofort, dass Ihr Unternehmens- bzw. Produktstrategie zukunftsorientiert ist und regelmässig überprüft und neu ausgerichtet wird. Das trägt massgeblich zum Unternehmenswert bei.

Mitarbeiterqualifizierung und -bindung

Das wichtigste Kapital jedes Unternehmens sind seine Mitarbeiter! Das weiss jeder, gelebt wird es aber in der Praxis viel zu selten. Durch die zunehmende Vergleichbarkeit von Produkten im Internet und den steigenden Ansprüchen der Kunden kommt der Qualität der Produkte und aller damit zusammenhängender Servicedienstleistungen eine besondere Bedeutung zu. Das gilt gleichermassen für die Innovationskraft eines Unternehmens bei der Schaffung neuer oder der Verbesserung bestehender Produkte, als auch aller unternehmensinterner Dienstleistungen. Bei diesem Wettbewerb können sich Unternehmen nur dann gut positionieren, wenn Sie besonders qualifizierte Mitarbeiter haben und diese auch auf möglichst lange Zeit an sich binden können. Insbesondere unter dem Blickwinkel des sich immer mehr verschärfenden Fachkräftemangels ist dies ein Feld, mit dem sich jeder Unternehmer intensiv beschäftigen muss.
Noch viel wichtiger ist es für einen Investor oder Käufer des Unternehmens, denn er ist gerade in der Folgezeit des Erwerbes von der Leistungsbereitschaft und den Fähigkeiten der Mitarbeiter besonders abhängig. Um eine hohe Qualifikation und lange Zugehörigkeit der Mitarbeiter zum Unternehmen zu gewährleisten bietet es sich an:

  • In die Unternehmenskultur zu investieren (Stichwort: Anerkennung, zwischenmenschlicher Umgang, offene & respektvolle Kommunikation, etc.),
  • regelmässige Weiterqualifizierung der Mitarbeiter,
  • Motivationsstärkung durch entgeltliche und nicht entgeltliche Anreize,
  • attraktive und individualisierbare Arbeitsbedingungen.
Fazit

Neben den harten Faktoren wie Umsatz, EBIT, etc. haben auch die weichen Faktoren eine nicht unerhebliche Bedeutung für die endgültige Höhe des Verkaufspreises eines Unternehmens. Um diese weichen Faktoren aufzubauen oder zu verbessern ist ein strategischer Plan und Ausdauer gefragt. Gewinner sind aber immer Sie als Unternehmer, ganz unabhängig ob es um den zukünftigen Erfolg Ihres Unternehmens, das Rating bei Banken oder den erzielbaren Kaufpreis für Ihr Unternehmen geht.

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